Generalanzeiger 5.22

Karussell mieten – Etagenkarussell der Superlative

Schausteller Roland Barth lässt in Italien das größte transportable Etagenkarussell der Welt bauen. Premiere im November
VON HOLGER WILLCKE

Zwei Krisenjahre liegen hinter dem Jungunternehmer Roland Barth. Der Schausteller hat die durch die Corona-Pandemie ausgelöste wirtschaftliche Talfahrt zwar überstanden, aber die Firmenbilanz hat ihm einige schlaflose Nächte beschert. Jetzt will er in der Jahrmarktsbranche wieder durchstarten.

Der Beueler hat in Italien ein neues Fahrgeschäft in Auftrag gegeben, das seine Premiere im November auf dem Bonner Weihnachtsmarkt feiern wird.
„The Grand Carousel“ heißt die Neuheit. Der vielversprechende Name wird durch diese Zahlen untermauert: 14 Meter hoch, zwölf Meter Durchmesser und 60 Sitzplätze auf zwei Ebenen. „Dieses Fahrgeschäft ist das größte transportable Etagenkarussell der Welt“, sagt der 28-Jährige voller Stolz.

Dieses Fahrgeschäft ist das größte transportable Etagenkarussell der Welt!

Über eine geschwungene Treppe, die sich bei der Karussellfahrt mitdreht, gelangen die Fahrgäste in die zweite Etage. Die Idee für diese Weltneuheit trägt Barth schon mehr als zwei Jahre in seinem Herzen. Großmutter Gerti Kipp hat kurz vor ihrem Tod 2021 den Enkel ermutigt, dieses Projekt an den Start zu bringen. Diese Art von Fahrgeschäft hat in der Schaustellerfamilie Kipp Tradition: Ur-Opa Albert Kipp ist 1925 mit einem Vorgängermodell auf Reise von Jahrmarkt zu Jahrmarkt gegangen.
Die Gespräche mit den Kreditinstituten waren laut Roland Barth schwierig: „Wenn man pandemiebedingt kaum Einnahmen generiert und parallel noch andere Kredite ablösen muss, sind Banken gegenüber Neuinvestitionen eher kritisch eingestellt.“
Nachdem die Stadt Bonn ihr Interesse an dem Fahrgeschäft für den Weihnachtsmarkt 2022 bekundet hatte, verlief dann der vierte Anlauf bei einer Bank erfolgreich. „Ich freue mich sehr, dass ich als hiesiger Schausteller die Premiere meines neuen Fahrgeschäftes in Bonn feiern kann. Das wird sicherlich für die Besucher des Weihnachtsmarktes eine ganz besondere Attraktion werden“, sagte Roland Barth bei einem Treffen mit dem General-Anzeiger. Auf der Suche nach einem erfahrenen Stahlbauer wurde Barth in Italien fündig. „Es gibt nicht viele Unternehmen, die solche Raritäten anfertigen“, weiß der Schausteller zu berichten.