22 Jul Topmagazin 2.22
Nostalgisches Etagenkarussell – Karussell mieten.
Roland Barth kaufte mit 21 Jahren seine erste Achterbahn. Damit war er der jüngste Achterbahnbesitzer Deutschlands. Anders, als sein Leben zwischen Fahrgeschäften und Kirmesständen zu verbringen, kann und will Roland Barth nicht. Er liebt seinen Job und die Abwechslung. Doch bei aller Unternehmungslust und allem Globetrotter-Dasein kommt der 28-jährige Beueler auch immer wieder zurück in die Heimat und zur Familie.
Tradition ist für den jungen Unternehmer sehr wichtig.
Top: Sie lassen derzeit das größte transportable Etagenkarussell der Welt bauen, 14 Meter hoch, zwölf Meter Durchmesser und 60 Sitzplätze auf zwei Ebenen. Ist das ein Kindheitstraum, den Sie hier verwirklichen?
Roland Barth: Mein Kindheitstraum ist eigentlich, der Branche treu zu bleiben. Das Etagenkarussell war weniger Kindheitstraum, sondern hat sich mit den Jahren entwickelt. Ich habe mich immer dafür interessiert, was meine Großeltern oder Urgroßeltern gemacht haben und plötzlich tauchte ein Bild von 1925 auf, auf dem mein Uropa Albert Kipp neben seinem Etagenkarussell steht. So entstand die Idee. Meine Oma Kipp hat mich mit diesem Wunsch, ein neues Etagenkarussell bauen zu lassen, bestärkt. Wir beide glauben, dass viele Vintage- oder Retro-Gegenstände gerade wieder einen großen Aufschwung erfahren.
Top: Wie ist das Procedere für den Bau eines neuen Fahrgeschäfts: Hatten Sie einen Entwurf im Kopf und haben ihn dann gezeichnet?
Roland Barth: Zeichnen ist nicht so mein Ding, das überlasse ich lieber anderen (lacht).
Aber ja, ich hatte eine klare Vorstellung im Kopf und bin damit auf die Suche nach einer Firma gegangen, die den Entwurf für mich umsetzt. So haben wir den Hersteller Lamborghini in Italien gefunden – der nichts mit dem gleichnamigen Autohersteller zu tun hat – der uns ein grobes Konzept von dem Karussell liefern konnte. Wenn ich Mitte Juni wieder nach Italien fahre, dann geht es ans Eingemachte. Das heißt, wir suchen die Motive für die Figuren aus, wählen die Farben und manche Details ergeben sich erst vor Ort. Meine Mutter wird mich begleiten, sie hat sich zwar aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen, ist mir aber immer eine gute Beraterin.
Top: Wann dürfen die Bonner das erste Mal auf einem Retro-Pferd reiten?
Roland Barth: Auf dem diesjährigen Bonner Weihnachtsmarkt am 16. November! Auf dem Mülheimer Platz wird mein Karussell offiziell Eröffnung feiern. Für mich als Bonner ist das etwas ganz Besonderes und passt in unsere Familientradition, denn mein Opa Kurt Kipp hat 1974 auf dem Bonner Münsterplatz ebenfalls Premiere gefeiert, damals mit seiner Hitparade, einem Musik Express, oder auch Berg- und Talbahn. Deshalb macht es mich sehr stolz, hier auch mit einem neuen Geschäft zu stehen.
Top: Vermutlich fahren damit ebenso viele Erwachsene wie Kinder?
Roland Barth: Davon gehe ich aus. Und das ist der Moment, an dem Erwachsene sich wieder an ihre Kindheit erinnern und den Alltag vergessen. Der Plan ist auch, das Karussell für besondere Firmen, Messeveranstaltungen oder private Events anzubieten.